wandeln

wandeln

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wan|deln ['vandl̩n] (geh.):
1. <itr.; ist gemächlich und gemessen gehen:
sie wandelten unter Palmen, im Schatten der Bäume.
Syn.: bummeln (ugs.), flanieren, promenieren (geh.), schlendern, spazieren.
Zus.: daherwandeln, dahinwandeln, entlangwandeln, umherwandeln.
2. <+ sich> sich [grundlegend] verändern:
seine Ansichten haben sich im Laufe der Zeit gewandelt.
Syn.: sich ändern, umschlagen, umspringen, sich verwandeln.

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wạn|deln 〈V.〉
I 〈V. tr.; hat〉 jmdn. od. etwas \wandeln anders machen, ändern ● diese Erfahrung hat sie gewandelt
II 〈V. refl.; hat〉 sich \wandeln anders werden, sich verändern ● alles wandelt sich nichts ist beständig; Wandelndes Blatt Gespenstheuschrecke Ostindiens, die mit ihrem grünen, flachen Körper u. breiten Beinen einem Eichenblatt ähnlich sieht: Phyllium siccifolium; seine Ansichten haben sich (grundlegend) gewandelt
III 〈V. intr.; istlangsam, geruhsam gehen, lustwandeln ● auf und ab \wandeln; im Park, unter Bäumen \wandeln; er ist die \wandelnde Güte 〈fig.〉 er ist sehr, außerordentlich gütig; er sieht aus wie eine \wandelnde Leiche 〈umg.〉 er sieht erschreckend blass aus; sie ist ein \wandelndes Lexikon 〈fig.〉 sie hat ein umfangreiches Wissen
[<ahd. wantalon, eigtl. „verändern“; Iterativbildung zu wanton „wenden“; → winden1, wandern]

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wạn|deln <sw. V.> [mhd. wandeln, ahd. wantalōn, Iterativbildung zu ahd. wantōn = wenden, zu 1winden, also eigtl. = wiederholt wenden] (geh.):
1. <w. + sich; hat
a) sich [grundlegend] verändern; eine andere Form, Gestalt o. Ä. bekommen; in seinem Wesen, Verhalten o. Ä. anders werden:
du hast dich, dein Leben hat sich gewandelt;
die Verhältnisse haben sich seitdem sehr gewandelt;
die Zeit, das Bewusstsein der Menschen, die Mode hat sich gewandelt;
Meinungen, Anschauungen, Ideale wandeln sich im Laufe der Zeit;
die Bedeutung des Wortes hat sich im Laufe der Sprachgeschichte gewandelt;
den gewandelten Bedürfnissen gerecht werden;
b) zu etw. anderem werden; sich verwandeln:
seine Angst hatte sich in Zuversicht gewandelt.
2. <hat>
a) anders werden lassen, verändern:
die Erlebnisse haben sie gewandelt;
sie ist ein gewandelter Mensch;
b) zu etw. anderem werden lassen, verwandeln:
das Chaos in Ordnung w.;
c) (Rechtsspr.) (einen Kauf- od. Werkvertrag als Käufer od. Besteller) durch einseitige Erklärung rückgängig machen:
w. oder mindern.
3. <ist> langsam, mit gemessenen Schritten, meist ohne einem Ziel zuzusteuern, gehen, sich fortbewegen:
in einem Park w.;
auf und ab w.;
ein wandelnder, eine wandelnde … (ugs. scherzh.; eine Verkörperung eines, einer …: er ist ein wandelnder Vorwurf).
4. <hat> (bibl.) in einer bestimmten Weise leben, seinen Lebenswandel führen:
jene, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist;
wir haben in der Gnade Gottes gewandelt.

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wạn|deln <sw. V.> [mhd. wandeln, ahd. wantalōn, Iterativbildung zu ahd. wantōn = wenden, zu 1winden, also eigtl. = wiederholt wenden] (geh.): 1. <w. + sich; hat> a) sich [grundlegend] verändern; eine andere Form, Gestalt o. Ä. bekommen; in seinem Wesen, Verhalten o. Ä. anders werden: du hast dich, dein Leben hat sich gewandelt; die Verhältnisse haben sich seitdem sehr gewandelt; die Zeit, das Bewusstsein der Menschen, die Mode hat sich gewandelt; Meinungen, Anschauungen, Ideale wandeln sich im Laufe der Zeit; die Bedeutung des Wortes hat sich im Laufe der Sprachgeschichte gewandelt; wie stark sich die Inhalte des Begriffs Monarchie gewandelt haben, bedarf keiner Erklärung (Thieß, Reich 11); Es vergehen zehn Jahre, ehe sich ... das Schicksal des Knaben zu w. beginnt (Jens, Mann 149); den gewandelten Bedürfnissen gerecht werden; b) zu etw. anderem werden; sich verwandeln: Dann wandelte sich seine fordernde Schärfe langsam in tiefe Verachtung (Kirst, 08/15, 725); ... wandelt sich der Chemie-Saulus zum Öko-Paulus und entsagt der giftigen Chemie (Spiegel 23, 1987, 240). 2. <hat> a) anders werden lassen, verändern: die Erlebnisse haben ihn gewandelt; Wer nicht ... aus der Tiefe seiner Seele her gewandelt wurde ... (Thieß, Reich 295); er ist ein gewandelter Mensch; b) zu etw. anderem werden lassen, verwandeln: das Chaos in Ordnung w.; ... habe er sich vorgenommen, die Kathedrale von Coventry von einem Symbol der Zerstörung zu einem Zeichen der Versöhnung zu w. (Welt 9. 11. 65, 11); Die Mehrheitsaktionäre ... haben ... ein Paket neuer Tosco-Vorzugsaktien erhalten, die in 1,7 Mio. Tosco-Stammaktien gewandelt werden können (NZZ 9. 12. 82, 16); c) (Rechtsspr.) (einen Kauf- od. Werkvertrag als Käufer od. Besteller) durch einseitige Erklärung rückgängig machen: Wird das Stück ... in umfunktionierter Weise aufgeführt, so ist die Werkleistung mangelhaft. Der Besucher kann deshalb w. oder mindern (NJW 19, 1984, 1078). 3. langsam, mit gemessenen Schritten, meist ohne einem Ziel zuzusteuern, gehen, sich fortbewegen <ist>: in einem Park w.; auf und ab w.; dass ich durch eine Weltstadt geh' und gleichzeitig unter Palmen wandel' (Fels, Kanakenfauna 132); ein Somnambuler, der mit geschlossenen Augen auf dem Dache wandelt (Thieß, Reich 561); wie ein Versuch, auf dem Wasser zu w. (Frisch, Stiller 405); Ü Früher ... wuschen sich Romanhelden grundsätzlich überhaupt nicht - sie wandelten durchs Leben, wie man heute noch bei Tagore durchs Leben wandelt (Tucholsky, Werke II, 274); ... wollen Sie mir nur Eindruck machen ... damit, dass Sie überall Zutritt haben und auf den Höhen der Menschheit wandeln (zu den privilegiertesten Menschen gehören; Th. Mann, Krull 367); *ein wandelnder, eine wandelnde usw. ... (ugs. scherzh.; eine Verkörperung eines, einer usw. ...): er ist ein wandelnder Vorwurf; Die Gestalt aber - wie feiertäglich! Welch wandelnder Sonntag: weder knabenhaft, noch die eines Mädchens ...! (A. Kolb, Schaukel 151); ... hörte man den völlig genesenen Skandinavier, diese wandelnde Empfehlung des Ortes und der Heilanstalt, sich ... entfernen (Th. Mann, Zauberberg 295). 4. (bibl.) in einer bestimmten Weise leben, seinen Lebenswandel führen <hat>: jene, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist; wir haben in der Gnade Gottes gewandelt.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • wandeln — Vsw erw. obs. (8. Jh.), mhd. wandel(e)n, ahd. wantalōn, as. wandlon Stammwort. Iterativbildung zu ahd. wantōn wenden , das zu wenden und winden gehört. Zu den beiden Bedeutungen vgl. einerseits wenden, andererseits wandern. Das Substantiv Wandel …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • wandeln — 1. [ab]ändern, anders werden lassen, umändern, umbilden, umformen, variieren, verwandeln; (bildungsspr.): modifizieren; (ugs.): umkrempeln; (Fachspr., bildungsspr.): transformieren. 2. flanieren, stolzieren; (geh.): [dahin]schreiten, sich… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Wandeln — 1. Wer einfeltig wandelt, der wandelt am sichersten. – Henisch, 844, 35. Lat.: Qui ambulat simpliciter, saluus erit. (Henisch, 844, 36.) 2. Wer sicher wandeln will, der bleibe auf der Landstrasse oder er wird nicht zurecht kommen. 3. Wer sicher… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • wandeln — wạn·deln1; wandelte, hat gewandelt; [Vt] 1 etwas wandeln geschr ≈ ändern; [Vr] 2 etwas wandelt sich etwas ändert sich <der Geschmack, die Mode> || hierzu wạn·del·bar Adj wạn·deln2; wandelte, ist gewandelt; geschr; [Vi] langsam, meist… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • wandeln, sich — sich wandeln V. (Mittelstufe) geh.: sich verändern, in einen anderen Zustand übergehen Synonyme: sich ändern, sich verwandeln, wechseln Beispiele: Die Situation hat sich grundlegend gewandelt. Die Mode wandelt sich ständig …   Extremes Deutsch

  • wandeln — wạn|deln ; ich wand[e]le …   Die deutsche Rechtschreibung

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